Der Tagesspiegel vom 14.11.2016: Proteste der "Demo für alle": Moral-Panik gegen Sexualkunde
Die „Demo für Alle“ will die Reform der schulischen Sexualerziehung verhindern. Sie kämpft gegen Lehrpläne, die die Akzeptanz von Vielfalt fördern wollen - jetzt auch in Hessen.
Jonas Fedders
Es klingt apokalyptisch: „Die staatlich-obligatorische Sexualisierung unserer Kinder zerstört für immer die Scham, ruiniert die Menschen und somit unser Volk“, heißt es auf einem selbst gebastelten Plakat, das ein älterer Herr auf seinem Rücken trägt. Ein paar Meter weiter steht Hedwig von Beverfoerde auf der Ladefläche eines Lastwagens, dahinter prangt das Logo ihres Aktionsbündnisses: Die Umrisse sollen offenbar eine Familie darstellen, mit Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Das Mädchen und die Frau tragen lange Haare und Röcke, der Junge und der Mann kurze Haare und Hosen. Es ist der Prototyp einer Familie, wie Beverfoerde und ihre Anhänger ihn sich vorstellen. Eine Familienkonzeption, die tausende Menschen offenbar bedroht sehen.
Beverfoerde gilt als Hauptinitiatorin der „Demo für Alle“. Das Aktionsbündnis ist Teil einer Bewegung, die seit mehreren Jahren gegen eine angebliche „Frühsexualisierung von Kindern“, den Feminismus und die „Homo-Lobby“ mobil macht. Das Thema eint konservative CDU-Anhänger, christliche Fundamentalisten, Rechtspopulisten von der AfD und handfeste Neonazis. Ihr gemeinsamer Hauptfeind ist der „Gender-Wahnsinn“. Mit dem englischen Begriff „gender“ werden in der sozialwissenschaftlichen Forschung in Abgrenzung zum biologischen Geschlecht die gesellschaftlich geformten Geschlechtseigenschaften beschrieben – also zum Beispiel Vorstellungen darüber, was typisch männlich oder weiblich sei. In der Dekonstruktion dieser angeblich natürlichen Geschlechtlichkeit sehen die Gegner der Gender-Forschung eine „Indoktrination“ und einen „Angriff auf Ehe und Familie“ . …
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Jonas Fedders
Es klingt apokalyptisch: „Die staatlich-obligatorische Sexualisierung unserer Kinder zerstört für immer die Scham, ruiniert die Menschen und somit unser Volk“, heißt es auf einem selbst gebastelten Plakat, das ein älterer Herr auf seinem Rücken trägt. Ein paar Meter weiter steht Hedwig von Beverfoerde auf der Ladefläche eines Lastwagens, dahinter prangt das Logo ihres Aktionsbündnisses: Die Umrisse sollen offenbar eine Familie darstellen, mit Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Das Mädchen und die Frau tragen lange Haare und Röcke, der Junge und der Mann kurze Haare und Hosen. Es ist der Prototyp einer Familie, wie Beverfoerde und ihre Anhänger ihn sich vorstellen. Eine Familienkonzeption, die tausende Menschen offenbar bedroht sehen.
Beverfoerde gilt als Hauptinitiatorin der „Demo für Alle“. Das Aktionsbündnis ist Teil einer Bewegung, die seit mehreren Jahren gegen eine angebliche „Frühsexualisierung von Kindern“, den Feminismus und die „Homo-Lobby“ mobil macht. Das Thema eint konservative CDU-Anhänger, christliche Fundamentalisten, Rechtspopulisten von der AfD und handfeste Neonazis. Ihr gemeinsamer Hauptfeind ist der „Gender-Wahnsinn“. Mit dem englischen Begriff „gender“ werden in der sozialwissenschaftlichen Forschung in Abgrenzung zum biologischen Geschlecht die gesellschaftlich geformten Geschlechtseigenschaften beschrieben – also zum Beispiel Vorstellungen darüber, was typisch männlich oder weiblich sei. In der Dekonstruktion dieser angeblich natürlichen Geschlechtlichkeit sehen die Gegner der Gender-Forschung eine „Indoktrination“ und einen „Angriff auf Ehe und Familie“ . …
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