BZ vom 29.11.2018: The Voice of Germany: Der Berliner Kommissar, der gegen Homophobie singt
Von Katrin Bischoff
In Berlin gibt es immer mehr homophobe und transphobe Straftaten. Niemand kann das besser beurteilen, als Sebastian Stipp. Allerdings sagt er, dass auch viel mehr solcher Straftaten angezeigt werden. Der 33-Jährige Kommissar und eine Kollegin sind seit einem Jahr LSBTI-Ansprechpartner beim Landeskriminalamt. Sie sind die Kontaktpersonen für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Opfer einer Straftat geworden sind. Erst kürzlich wurden zwei 18-jährige Männer am Rosenthaler Platz in Mitte in einer Straßenbahn beleidigt und geschlagen. Nur weil sie sich küssten.
„Uns könnt ihr vertrauen.“
Stipp hat ein sehr hehres Anliegen mit seinem Schmusesong-Auftritt vor einem Millionenpublikum. „Ich weiß, dass ich mit meinen 33 Jahren nicht der typische Kandidat für Voice of Germany bin. Aber ich hatte mich beworben, um das Amt als Ansprechpartner für Schwule, Lesben und Transsexuelle bekanntzumachen. Um Menschen zu ermutigen, zu uns zu kommen und Anzeige zu erstatten“, erzählt der LKA-Beamte.
Der Auftritt sei eine Art Plakataktion im Fernsehen, ein Beitrag von Stipp und seiner Kollegin Anne Grießbach-Baerns gegen die Hasskriminalität, der aussagen solle: „Seht her, wir sind keine stocksteifen Paragrafenreiter, mit uns könnt ihr reden. Uns könnt ihr vertrauen.“
Kein Vertrauen zur Polizei
313 homophobe Straftaten wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit durch die Polizei registriert. Mehr als die Hälfte davon – nämlich 164 – in der Hauptstadt. Dabei gebe es bei diesen Straftaten trotz eines mittlerweile guten Netzwerkes bei Polizei und Staatsanwaltschaft eine hohe Dunkelziffer, erklärt Stipp. Das wisse er von Hilfevereinen, die von Opfern weitaus mehr Zulauf hätten als die Polizei.
„Viele Betroffene erstatten keine Anzeige mehr, weil sie kein Vertrauen haben zur Polizei, oder weil sie denken, eine Anzeige lohne sich nicht, gerade bei Beleidigungen. Und das wollen wir ändern. Jede Anzeige ist ein Beitrag gegen den Schwulenhass“, sagt der Kommissar. …
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In Berlin gibt es immer mehr homophobe und transphobe Straftaten. Niemand kann das besser beurteilen, als Sebastian Stipp. Allerdings sagt er, dass auch viel mehr solcher Straftaten angezeigt werden. Der 33-Jährige Kommissar und eine Kollegin sind seit einem Jahr LSBTI-Ansprechpartner beim Landeskriminalamt. Sie sind die Kontaktpersonen für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Opfer einer Straftat geworden sind. Erst kürzlich wurden zwei 18-jährige Männer am Rosenthaler Platz in Mitte in einer Straßenbahn beleidigt und geschlagen. Nur weil sie sich küssten.
„Uns könnt ihr vertrauen.“
Stipp hat ein sehr hehres Anliegen mit seinem Schmusesong-Auftritt vor einem Millionenpublikum. „Ich weiß, dass ich mit meinen 33 Jahren nicht der typische Kandidat für Voice of Germany bin. Aber ich hatte mich beworben, um das Amt als Ansprechpartner für Schwule, Lesben und Transsexuelle bekanntzumachen. Um Menschen zu ermutigen, zu uns zu kommen und Anzeige zu erstatten“, erzählt der LKA-Beamte.
Der Auftritt sei eine Art Plakataktion im Fernsehen, ein Beitrag von Stipp und seiner Kollegin Anne Grießbach-Baerns gegen die Hasskriminalität, der aussagen solle: „Seht her, wir sind keine stocksteifen Paragrafenreiter, mit uns könnt ihr reden. Uns könnt ihr vertrauen.“
Kein Vertrauen zur Polizei
313 homophobe Straftaten wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit durch die Polizei registriert. Mehr als die Hälfte davon – nämlich 164 – in der Hauptstadt. Dabei gebe es bei diesen Straftaten trotz eines mittlerweile guten Netzwerkes bei Polizei und Staatsanwaltschaft eine hohe Dunkelziffer, erklärt Stipp. Das wisse er von Hilfevereinen, die von Opfern weitaus mehr Zulauf hätten als die Polizei.
„Viele Betroffene erstatten keine Anzeige mehr, weil sie kein Vertrauen haben zur Polizei, oder weil sie denken, eine Anzeige lohne sich nicht, gerade bei Beleidigungen. Und das wollen wir ändern. Jede Anzeige ist ein Beitrag gegen den Schwulenhass“, sagt der Kommissar. …
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