Der Tagesspiegel vom 07.03.2019: 40 Jahre AG Schwule Lehrer: "Noch immer haben Lehrer Angst sich zu outen"
Detlef Mücke gründete die AG Schwule Lehrer in der GEW. Ein Gespräch über Berufsverbote, sexuelle Vielfalt in der Schule - und was sich in 40 Jahren änderte.
Tilmann Warnecke
Herr Mücke, seit 40 Jahren gibt es in Berlin die AG Schwule Lehrer in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Sie sind Gründer der Gruppe, das Jubiläum wird am Donnerstag gefeiert. Was hat sich seit der Gründung beim Thema Homosexualität in der Schule getan – und was nicht?
Vor 40 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass wir so weit kommen würden. Wir haben heute an vielen Berliner Schulen Diversity-Beauftragte, es gibt Handreichungen, wie man sexuelle Vielfalt für jede Altersgruppe angemessen im Unterricht behandeln kann. Allerdings muss man auch sagen: Es gibt trotz allem immer noch Kolleginnen und Kollegen, die Angst haben sich am Arbeitsplatz zu outen. Da bleibt weiterhin viel zu tun.
Warum haben Sie die Gruppe damals gegründet?
Früher war Homosexualität an Schulen ein absolutes Tabu, darüber sprach man einfach nicht. Als wir Anfang der 70er mit der Schwulenbewegung aktiv und sichtbar wurden, gab es Berufsverbote und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Dagegen wehrten wir uns. Als Lehrer haben wir auch darüber nachgedacht, wie man Homosexualität als mit der Heterosexualität gleichberechtigte Lebensform darstellen kann. Im Rahmenplan wurde Homosexualität als ’besondere Form der Sexualität’ in einer Reihe mit Sodomie, Pädophilie und sexueller Gewalt genannt. Es gab einen einzigen Film zu dem Thema. Das Lernziel: Schüler sollen lernen, dass Homosexuelle Triebverbrecher sind. All das wollten wir ändern. …
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Tilmann Warnecke
Herr Mücke, seit 40 Jahren gibt es in Berlin die AG Schwule Lehrer in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Sie sind Gründer der Gruppe, das Jubiläum wird am Donnerstag gefeiert. Was hat sich seit der Gründung beim Thema Homosexualität in der Schule getan – und was nicht?
Vor 40 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass wir so weit kommen würden. Wir haben heute an vielen Berliner Schulen Diversity-Beauftragte, es gibt Handreichungen, wie man sexuelle Vielfalt für jede Altersgruppe angemessen im Unterricht behandeln kann. Allerdings muss man auch sagen: Es gibt trotz allem immer noch Kolleginnen und Kollegen, die Angst haben sich am Arbeitsplatz zu outen. Da bleibt weiterhin viel zu tun.
Warum haben Sie die Gruppe damals gegründet?
Früher war Homosexualität an Schulen ein absolutes Tabu, darüber sprach man einfach nicht. Als wir Anfang der 70er mit der Schwulenbewegung aktiv und sichtbar wurden, gab es Berufsverbote und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Dagegen wehrten wir uns. Als Lehrer haben wir auch darüber nachgedacht, wie man Homosexualität als mit der Heterosexualität gleichberechtigte Lebensform darstellen kann. Im Rahmenplan wurde Homosexualität als ’besondere Form der Sexualität’ in einer Reihe mit Sodomie, Pädophilie und sexueller Gewalt genannt. Es gab einen einzigen Film zu dem Thema. Das Lernziel: Schüler sollen lernen, dass Homosexuelle Triebverbrecher sind. All das wollten wir ändern. …
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