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SWR3 vom 05. 01 2018: Outing an Schulen: Das erleben schwule Lehrer

Schwul oder lesbisch sein und Lehrer sein. Sich in diesem Kontext zu outen, muss man sich gut überlegen. Und deswegen hat sich Lehrer Stefan Richter (Name geändert) wohl schon gegenüber Kollegen, nicht aber gegenüber Eltern und Schülern geoutet. Brigitte Egelhaaf hat ihn getroffen.

Ich liebe einen Mann.“ Das ist ein Statement. Das einmal im Lehrerzimmer laut sagen und fertig. Aber Stefan Richter versteht den Sinn dahinter eigentlich gar nicht:

Warum muss ich mich Pädagogen gegenüber rechtfertigen, wen ich liebe?
Stefan Richter

An seiner jetzigen Schule weiß niemand von seiner Homosexualität. „Hat sich einfach nicht ergeben bislang“, sagt er. Und an seiner vorherigen Schule war das Outing auch nicht das Ende der Debatte.

Ich hatte einen Kollegen, der mich vier Jahre lang ständig gefragt hat: „Sag mal, magst du nicht doch lieber Frauen?“ Ich hatte das mit ihm eigentlich schon lange geklärt: Er kann sich ja mit Frauen treffen – ich treffe mich mit Männern. Aber warum beschäftigt ihn das so, was ich mache?
Stefan Richter

Vieles ist noch Erziehung, meint Stefan Richter. Körperliche Nähe unter Männern – wenn es nicht gerade um Fußball geht – ist immer noch „iiih“, sagt er.

„Wenn du nicht darüber sprichst, machen das andere für dich.“ – Florian ist Fußballer und heute froh über sein Outing.

„Schwul“ ist eine gängige Beleidigung unter Schülern

Ich versuche es manchmal nicht zu hören, wenn es auf dem Schulhof weiter weg gesagt wird. Wenn es aber in meinem Nahbereich ist, höre ich es und reagiere auch, weil ich merke, dass es mich auch heute noch verletzt. Vor allem tun mir die Kinder und Jugendlichen leid, die schon wissen, dass sie homosexuell sind und sich in so einer Atmosphäre bewegen müssen. Um mich herum ist „schwul“ ein Begriff für etwas Schlechtes.
Stefan Richter


zum Bericht

planet schule: Lebisch. Schwul. Jung.

„Ich bin lesbisch! Ich hab mich wirklich vor den Spiegel gestellt und das zwanzigmal gesagt.“ Ingelis musste sich eine Weile an den Gedanken gewöhnen, dass sie auf Frauen steht. Mittlerweile findet sie ihre Homosexualität gut, aber noch immer sind Fragen offen. Wie reagieren andere darauf, was verändert sich dadurch in ihrem Leben und wo gibt es Informationen, wie lesbisch sein eigentlich funktioniert?
Julius ist schwul. Die Freunde und Mitschüler wissen das, aber das entscheidende Gespräch mit seinem Vater schiebt er immer wieder auf. Er fühlt sich zerrissen, will sich nicht rechtfertigen müssen, leidet aber auch unter dem Schweigen. Seine Schwester will ihm helfen.
Florian ist überzeugt: Wenn du nicht darüber sprichst, machen das andere für dich. Er ist Fußballer, arbeitet als Schiedsrichter und er ist schwul. Er hatte große Angst vor dem Outing, denn im Fußball ist Homophobie weit verbreitet. Heute ist er froh über sein Outing. Die Erlebnisse, die er dabei gemacht hat, haben ihn geprägt.
Der Film begleitet drei junge Leute bei ihrem alltäglichen Umgang mit ihrer Homosexualität.